Ich werde oft gefragt, ob man ein Tonopen braucht, um ein Glaukom zu diagnostizieren. Es ist gut, wenn man eines hat, aber mit einer guten ophthalmologischen Untersuchung kommt man der Diagnose schon sehr nahe. Heute möchte ich besprechen, welche diagnostischen Möglichkeiten man bei einem Glaukom noch hat, neben einem Tonometer!
Liebe Tier-Augen-Fans,
Ein Glaukom ist eine neurodegenerative Erkrankung, die mit einer Erhöhung des Augeninnendruckes einhergeht. Beim Hund hat man es meist mit einem Winkelblockglaukom zu tun, d.h. die Abflussbehinderung liegt meist im Bereich des Kammerwinkels oder im Bereich des Ligamentum pectinatum. Um ein Primärglaukom zu diagnostizieren, braucht es drei Komponenten. Eine genaue ophthalmologische Untersuchung mit einer indirekten Ophthalmoskopie, eine Tonometrie und eine Gonioskopie.
Bei der ophthalmologischen Untersuchung sollte va auf die Pupillenreaktion, die Rötung des Auges und auf Veränderungen des Sehnervenkopfes geachtet werden. Bei einem Primärglaukom findet man eine weite und starre Pupille. Das Auge ist hochgradig schmerzhaft & gerötet und blind. Der Sehnerv ist oft exkaviert. Ist das Glaukom bereits chronisch kommen Trübungen der Hornhaut, Vergrößerungen des Bulbus und Linsenluxationen dazu. Hat man dann noch eine Rasse, die eine Prädisposition für ein Primärglaukom zeigt, müssen alle Alarmglocken klingeln.
Bei der Gonioskopie wird der Kammerwinkel betrachtet. Es wird die Weite des Winkels und das Ligamentum Pectinatum beurteilt. Diese Untersuchung ist bei bestimmten Rassen für die Zucht vorgeschrieben. Hat man einen Patienten mit einem Glaukom, sollte auch immer eine Gonioskopie durchgeführt werden, um ein Primär- von einem Sekundärglaukom unterscheiden zu können, da dies für eine weiterführende Therapie entscheidend ist.
Die Tonometrie wird zur Druckbestimmung benötigt. Der normale Augeninnendruck sollte zwischen 10 und 20mmHg liegen. Ist der Augendruck erhöht, ist der Verdacht auf ein Glaukom gegeben. Aber nur Druckerhöhungen ohne passende klinische Symptome müssen kritisch betrachtet werden. Häufige Fehler, die zu falschen Augendruckmessungen führen sind zum Beispiel inadäquate Wartung des Tonopen, falsche Fixierung des Patienten (zu starker Druck am Hals), Druck am Bulbus bei der Messung oder auch eine Fehlinterpretation der Augendruckmessung.
Petra’s Merksatz:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass man mit einem Tonopen alleine noch kein Glaukom diagnostizieren kann. Es braucht eine genaue ophthalmologische Untersuchung, eine richtige Tonometrie und auch eine Gonioskopie, um ein komplettes Bild zu bekommen. Die Unterscheidung Primär- und Sekundärglaukom, Offenwinkel- oder Winkelblockglaukom ist für die Diagnose wichtig und für eine zielführende Therapie essenziell.
Du hast noch Fragen oder Anmerkungen zum Thema Glaukom, dann schreib mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich auf eine Diskussion mit dir!
0 Kommentare