Ich möchte heute ein paar Worte zur Rasseprädisposition beim Glaukom verlieren und wie wichtig es ist zu wissen, ob der eigene Hund gefährdet ist, ein Glaukom zu bekommen.
Liebe Patientenbesitzer,
Das Glaukom ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch eine Augendruckerhöhung bedingt ist. Das Glaukom wird im Volksmund auch als grüner Star bezeichnet. Man unterscheidet zwischen einem Primärglaukom und einem Sekundärglaukom. Bei einem Primärglaukom liegt eine Veränderung des Kammerwinkels vor (= Abflussort des Kammerwassers). Dadurch das der Abfluss behindert wird, kommt es zu einer Druckerhöhung. Bei einem Sekundärglaukom liegt die Ursache für die Druckerhöhung in einer anderen Augenerkrankung (zum Beispiel einer Linsenluxation, einer inneren Augenentzündung oder auch einem Tumor im Auge).
Ein Primärglaukom entsteht innerhalb weniger Stunden. Der Augeninnendruck steigt stark an. Das Auge ist gerötet, zum Teil auch getrübt. Für ihren Hund ist dieser Zustand hochgradig schmerzhaft und ein erhöhter Augeninnendruck führt zur Erblindung. Das wichtigste bei einem Primärglaukom ist, dass rasch eine adäquate Therapie eingeleitet wird. Wenn ich von rasch spreche, dann meine ich wenige Stunden. Augendruckerhöhungen werden von der Netzhaut nur schwer verkraftet und nur ca 48 Stunden ausgehalten. Dauert die Druckerhöhung länger, dann sind die Sinneszellen in der Netzhaut unwiderruflich geschädigt und das Tier bleibt blind.
Es gibt bestimmte Rassen, die eine Prädisposition für ein Primärglaukom zeigen. Hier die Liste der häufigsten Rassen:
American Cocker Spaniel
Bouvier des Flandres
Bassets (alle Rassen)
Bloodhound
Border Collie
Chow Chow
Dandie Dinmont Terrier
Holländischer Schäfer (Rauhhaar)
English Springer Spaniel
Entlebucher
Flat Coated Retriever
Golden Retriever
Siberian Husky
Leonberger
Magyar Viszla
Samoyede
Tatra
Mein Appell an Sie, gehört ihr vierbeiniger Liebling einer dieser Rassen an, sollte im Alter von ca 12 Monaten (geht auch zu einem späteren Zeitpunkt) eine Gonioskopie vorgenommen werden. Bei der Gonioksopie wird der Kammerwinkel beurteilt. Einerseits wie weit der Kammerwinkel ist und ob das Ligmentum pectinatum normal entwickelt ist. Diese Untersuchung wird in der Regel von allen Augenspezialisten durchgeführt. Für diese Untersuchung ist eine Gonioskopie Linse notwendig, die auf die Hornhaut aufgesetzt wird. Damit kann dann der Kammerwinkel im Detail beurteilt werden.
Warum ist es so wichtig den Status des Kammerwinkels zu kennen? Ist dieser zum Beispiel bei einem Golden Retriever normal entwickelt, weiß man das der Hund kein Primärglaukom bekommen wird. Zeigt der Kammerwinkel aber Veränderungen, können sie von ihrem Arzt über mögliche Symptome informiert werden, damit sie im Ernstfall rasch reagieren können. Auch eine prophylaktische Therapie muss diskutiert werden.
Petras Tipp:
Erkundigen sie sich, ob bei der Rasse ihres Hundes eine Prädisposition für ein Primärglaukom besteht (Zuchtvereine, Tierarzt). Auch bei Hunden, die nicht in der Zucht stehen, ist es wichtig eine Gonioskopie durchzuführen und einen Kammerwinkelbefund zu erheben. Damit im Fall eines Glaukoms eine rasche Therapie eingeleitet werden kann und so der Visus und das Auge des Hundes erhalten werden kann.
Bei Rückfragen bitte einfach einen kurzen Kommentar hinterlassen. Ich freue mich über jedes Feedback.
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