Liebe Tieraugen-Fans,
Heute werde ich mich mit dem Thema Hornhautulkus beschäftigen. Ganz einfach gesagt, ein Hornhautulkus ist ein Loch in der Hornhaut. Deine Aufgabe als Besitzer ist, das Probleme am Auge deines vierbeinigen Lieblings zu sehen und einen Tierarzt, um Rat zu fragen. Deine Aufgabe als Tierarzt ist, dieses Loch zum Abheilen zu bekommen. Dies ist aber oft nicht so einfach wie es am Anfang erscheint und es gibt zahlreiche Faktoren, die man dabei beachten soll.
Die 3 wichtigsten Punkte eines Hornhautulkus:
- Ursache erkennen & behandeln
- Tiefe richtig einschätzen
- Heilungsdauer beachten
Anatomie der Hornhaut (Kornea)
Die Hornhaut ist das transparente Fenster zum Auge und besteht aus 4 Schichten, dem Epithel, dem Stroma, der Descemetschen Membran und dem Endothel. Fehlt die oberste Schicht, sprich das Epithel, liegt das Stroma frei und man hat ein Ulkus. Die gesamte Hornhaut ist ca 0,5 mm dick oder besser gesagt dünn. Fehlt nun ein Teil der Hornhaut bewegen wir uns nur mehr auf sehr dünnen Eis und das sollte uns immer bewusst sein.
Wie stelle ich ein Hornhautulkus fest?
Zunächst sollten wir uns das Auge genau ansehen. Liegt ein Ulkus vor, zeigen unsere Patienten Schmerz und kneifen das Auge zu. Zusätzlich ist das Auge meist gerötet. Die Hornhaut selbst zeigt einerseits ein Loch und ist meist auch getrübt, da vermehrt Flüssigkeit in die Hornhaut (Ödem) gesaugt wird. Ein wichtiges diagnostisches Tool ist der Fluoreszein Test. Fluoreszein ist ein hydrophiler Farbstoff, der das freiliegende Hornhautstroma färbt. Das Epithel und die Descemetsche Membran sind hingegen hydrophob und nehmen das Fluoreszein nicht an. Man sollte immer genau darauf achten, welche Teile des Ulkus gefärbt werden (Wände und Boden). Da kann man dann schon mal sehr gut auf die Tiefe schließen. Fluorescein ist ein Farbstoff der mit einer Cobaldblau Lampe (zum Beispiel in der Spaltlampe) grün fluoresziert.
Welche Ursache kann das Hornhauthautulkus haben?
Nachdem wir die Diagnose gestellt haben, ist es wichtig eine auslösende Ursache zu finden. Veränderungen der Augenlider (Distichien, Trichiasis, ektopische Zilie, Entropium, Lidtumor), Trauma, Fremdkörper müssen immer in Betracht gezogen werden. Es reicht nicht, nur das Ulkus zu behandeln, sondern es muss die Ursache therapiert werden, sonst kommt es nicht zur Heilung. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Klassifizierung eines Ulkus. Handelt es sich um ein Einfaches oder um ein kompliziertes Ulkus? Beim komplizierten Ulkus ist die Frage wie tief ist die Läsion und liegt eine Infektion vor entscheidend.
Therapieansätze für ein Hornhautulkus
Ein einfaches, unkompliziertes Hornhautulkus heilt nach 7-10 Tagen ab. Tut es das nicht, hat man nur das Ulkus aber nicht die Ursache behandelt. Der erste Therapieansatz sollte die Ursache behandeln, lokale Antibiose beinhalten und es müssen die Schmerzen mit systemischen Entzündungshemmern behandelt werden. Zeigt das Tier eine Reflexuveitis (enge Pupille) dann wären auch lokal Atropin Augentropfen gut, um den Ziliarspasmus zu lösen. Ist das Ulkus tief, d.h. tiefer als die Hälfte der Hornhautdicke, dann sollte Ersatzgewebe auf die Hornhaut aufgenäht werden. Dazu zählen Bindehaut, Amnion, Biosist (getrocknete Schweinedarmmukosa) oder Spenderhornhaut. Erfolgt dies nicht, ist die Gefahr einer Hornhautperforation hoch. Also hat man das Gefühl, das Loch in der Hornhaut ist tief, sollte es überwiesen oder selbst operiert werden. Eine Nickhautschürze ist in diesem Fall nicht zielführend. Da das Auge lediglich verschlossen wird, die Hornhaut aber nicht verstärkt wird. Ich bin kein Fan einer Nickhautschürze in diesem Fall, da es für mich immer einer Vogelstrauss Politik gleicht. Wenn ich das Ulkus nicht mehr sehe, dann ist es nicht mehr da! Aber so ist es leider nicht. Man muss sich auch bewusst sein, dass eine Hornhaut auch trotz einer Nickhautschürze perforieren kann. Dafür haben die Besitzer aber relativ wenig Verständnis, wenn dann noch einmal operiert werden muss und dann vielleicht das Auge auch entfernt werden muss.
Eine weitere wichtige Regel ist, dass man bei einem Fluoreszein positiven Hornhautdefekt lokal kein Kortison einsetzen darf. Natürlich gibt es auch Ausnahmen von dieser Regel. Zu nennen sind zum Beispiel eine Dackelkeratitis oder eine eosinophile Keratitis.
Petras Merksatz:
Ein Hornhautulkus kommt selten allein, daher ist es wichtig, dass man immer die Ursache eines Ulkus findet. Der zweite wichtige Punkt ist, dass man sich über die Tiefe des Ulkus im Klaren ist. Ist mehr als die Hälfte der Hornhautdicke betroffen, muss Ersatzgewebe auf die Hornhaut aufgenäht werden und es reicht nicht die Hornhaut mit einer Nickhautschürze zu verschließen. Nicht sehen heißt nicht, dass sich das Ulkus in Luft auflöst. Der dritte wichtige Punkt ist die Heilungsdauer. Ein einfaches Ulkus heilt nach 7-10 Tagen. Tut es das nicht wurde die Ursache noch nicht gefunden und es heißt man muss sich noch einmal auf die Suche begeben.
Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Thema, dann schreib mir eine Nachricht. Ich freue mich auf dein Feedback!
Hallo, ihr Artikel ist sehr interessant . Mein Mann hat seit knapp 2 Jahren einen Ulkus auf dem linken Auge. Amnionmembran aufnähen, 2x Transplantation : nichts hat geholfen. Das Loch ist zu groß und will nicht heilen. Alle 2 Std. div. Tropfen. Auch Dexa. Sie schreiben, Dexa darf man nicht nehmen. Hab ich auch beobachtet : Das Auge sah danach nur rot aus. Wir sind verzweifelt und die Ärzte auch. Es. Steht kurz vor der Augenentferbung.
Hallo H. Färber. Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde. Habe übersehen, dass sie mir geschrieben haben. Ich wollte nur sagen, dass ich Tierarzt bin und ich weiß nicht ob ich im Fall ihres Mannes der richtige Ansprechpartner bin, da ich nur Tieraugen behandle.
Alles Gute für ihren Mann
MFG Petra Benz